ABSV-Info 40/2023 - Testpersonen für Werbebotschaften gesucht
Liebe Leserinnen und Leser,
der heutige Newsletter widmet sich einem Problem, für welches es nun endlich erste Lösungsansätze gibt.
Bekanntermaßen entwickeln Firmen immer ausgefeiltere Instrumente, um mit Werbung ihre Zielgruppe zu erreichen.
Leider geht ein Großteil der Werbung an blinden und sehbehinderten Menschen völlig vorbei, was inzwischen von vielen als diskriminierend empfunden wird.
Gut gemachte Werbung hat oftmals einen hohen Unterhaltungswert. Warum sollten Menschen auf dieses kostenfreie Angebot verzichten müssen, nur weil sie die Plakate in der Stadt nicht sehen können oder Werbespots ohne Audiodeskription ausgestrahlt werden?
Die Benachteiligung hat jedoch noch gravierendere Folgen: Wer nicht weiß, welche Mode- und Ernährungstrends gerade „in“ sind, läuft Gefahr, sich mit dem Outfit aus dem Vorjahr lächerlich zu machen oder riskiert durch Ignoranz dringend empfohlener Nahrungsergänzungsmittel gesundheitliche Schäden.
Die drängendste Frage, die blinde und sehbehinderte Menschen beschäftigt, lautet deshalb: Wie werde ich für Marketingexperten interessant?
Der ABSV hat sich dieses Problems angenommen und sich an die Marketingexperten großer Markenfirmen gewandt. Mit Erfolg!
Nach harten Verhandlungen und mit Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention konnten wir Top-Unternehmen – der ABSV hat sich vorerst auf die im Deutschen Aktienindex (DAX) vertretenden Unternehmen beschränkt – überzeugen, ihre Werbebotschaften endlich auch barrierefrei für blinde und sehbehinderte Menschen zu übermitteln.
Dabei ist das Verfahren ganz einfach:
Alle blinden und sehbehinderte Menschen, die Interesse an Werbebotschaften haben (wir gehen davon aus, dass bis auf wenige Ausnahmen alle begeistert dabei sein werden), füllen einen 25-seitigen Fragenbogen aus, der die Person mit Alter, geschmacklichen Vorlieben, Hobbies, Reisen, Vorerkrankungen etc. beschreibt. Selbstverständlich achten wir darauf, dass der Fragebogen barrierefrei ausfüllbar ist.
Anhand des Fragebogens bekommen die Probanden via Smartphone mit bewährter NFC- oder Bluetooth-Beacon-Technik ganz einfach beim Vorbeigehen an Plakaten im Stadtraum die Werbung vorgelesen, die sie sonst gar nicht wahrgenommen hätten. Und nicht nur das: Dank des vorab ausgefüllten Fragebogens bekommt beispielsweise eine 60-Jährige nur dann Informationen zu gesunder Babynahrung übermittelt, wenn sie im Fragebogen angegeben hat, dass sie viel Zeit mit ihrem neu geborenen Enkelkind verbringt.
Wer kein Smartphone hat, bekommt einen Chip mit Lautsprecherfunktion zugeschickt, der sich leicht an Jacke, Tasche oder am Blindenlangstock befestigen lässt und die gleichen Funktionen erfüllt wie die Smartphone-Apps.
Wir sind sehr optimistisch, dass nach einer heute beginnenden Testphase Werbung schon bald alle blinden und sehbehinderten Menschen erreichen wird. Für die Testphase werden nun interessierte Personen gesucht.
Kleiner Wermutstropfen: Die Testphase ist limitiert auf eine beschränkte Anzahl von Personen.
Wer von Anfang an dabei sein möchte, meldet sich am besten noch heute an unter der E-Mail: presse[at]absv.de

